Das Stimmungsbild bei den Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken fällt im 3. Quartal 2019 deutlich weniger günstig als noch im Sommer aus. Die exportorientierte Industrie leidet weiter unter dem rückläufigen Welthandel und der stagnierenden globalen Industriekonjunktur. Auch im Handel und im Dienstleistungssektor schätzen die Betriebe ihre momentane Geschäftslage ungünstiger als im 2. Quartal 2019 ein. Hingegen beurteilen die Betriebe im Baugewerbe ihre aktuelle Lage bei einem nur leichten Rückgang immer noch sehr gut. Gleichzeitig haben die negativen Stimmen hinsichtlich der Geschäftserwartungen zugenommen, so dass nun die Skepsis überwiegt.

Die aktuelle Geschäftslage wird von den regionalen Unternehmen per saldo deutlich ungünstiger als im Vorquartal eingeschätzt. 37 Prozent (Vorquartal 47 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 13 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) mit der Geschäftslage unzufrieden sind. Die Geschäftserwartungen haben sich ebenfalls verschlechtert. Erstmals seit sieben Jahren liegt der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Stimmen knapp unter der Nulllinie. 21 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Unternehmen erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung insgesamt, während 23 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) mit Skepsis in die Zukunft blicken.

Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken: „Die schwächelnde Weltkonjunktur hinterlässt jetzt deutliche Spuren bei unseren Unternehmen. Lageeinschätzung und Geschäftserwartung nehmen gleichermaßen ab. Und eine Trendwende zum Besseren ist angesichts der zahlreichen schwelenden Handelskonflikte und geopolitischen Risiken nicht in Sicht. Auch die Binnenkonjunktur bleibt davon nicht gänzlich unberührt, erweist sich andererseits aber als insgesamt bisher recht robust. Unsere Betriebe sind jetzt mehr denn je auf gute Rahmenbedingungen angewiesen. Dazu gehören weniger Bürokratie, eine geringere Steuerbelastung und mehr Investitionen in die Infrastruktur.“

Industrie erneut verschlechtert

Die Lageurteile liegen mittlerweile unter dem langjährigen Durchschnitt. Während ein Drittel (Vorquartal 45 Prozent) eine gute Geschäftslage meldet, halten 17 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) den Geschäftsverlauf für schlecht.

Die Zahl der Auftragseingänge aus dem Ausland hat sich angesichts der flauen Weltkonjunktur gegenüber dem Vorquartal per saldo weiter verringert. 16 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) verbuchten steigende Auslandsorders. 34 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) klagen dagegen über einen Rückgang. Da auch in Deutschland viele Unternehmen Investitionsentscheidungen aufgrund der unsicheren konjunkturellen Lage aufschieben, ist bei den Inlandsorders ebenfalls eine Verschlechterung festzustellen. Nur noch 13 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) melden einen Zuwachs der inländischen Auftragseingänge, 40 Prozent (Vorquartal 31 Prozent) verzeichnen einen Rückgang.

Die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten wird skeptischer als im Vorquartal beurteilt. Erstmals seit sieben Jahren überwiegen geringfügig die negativen Stimmen. 20 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) der Betriebe erwarten eine bessere Entwicklung, während 26 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) mit einem ungünstigeren Geschäftsverlauf rechnen.

25 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) kalkulieren mit einem Umsatzwachstum, 31 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) gehen von rückläufigen Umsätzen aus. Bei den Exporterwartungen dominieren die pessimistischen Meldungen. Wie im Vorquartal planen 22 Prozent mit steigenden Exporten, 28 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) gehen dagegen von einem sinkenden Auslandsgeschäft aus. Auch bei der Investitionsbereitschaft überwiegen die Betriebe, die ein rückläufiges inländisches Investitionsniveau planen.

Dienstleistungsgewerbe verschlechtert

Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch die Dienstleister fällt weniger günstig als im Vorquartal aus. 34 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 14 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) mit der Geschäftslage unzufrieden sind. Während die Geschäfte im Verkehrsgewerbe und in der Informationswirtschaft an Schwung gewonnen haben, ist bei den Beratungsdienstleistern und der Arbeitnehmerüberlassung eine Verschlechterung festzustellen. Bei jeweils 30 Prozent aller Dienstleister sind die Umsätze gestiegen (Vorquartal 48 Prozent) oder gesunken (Vorquartal 23 Prozent). 21 Prozent berichten von steigenden Auftragsvolumina, während 30 Prozent über Einbußen klagen.

Die Beurteilung des zukünftigen Geschäftsverlaufs fällt per saldo geringfügig positiver als im Vorquartal aus. 30 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) kalkulieren mit einer günstigeren Entwicklung, 22 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) blicken pessimistisch in die Zukunft. Das größte Geschäftsrisiko stellt die Inlandsnachfrage dar (78 Prozent).

Baugewerbe weiterhin in sehr guter Verfassung

Die Unternehmen in der regionalen Bauwirtschaft trotzen nach wie vor der konjunkturellen Eintrübung. Die Lageurteile fallen noch immer sehr gut, allerdings etwas weniger günstig als im Vorquartal aus. Während 70 Prozent (Vorquartal 72 Prozent) der Betriebe den Geschäftsverlauf als gut bezeichnen, melden 4 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) eine schlechte Geschäftslage.

Die Auftragseingänge insgesamt haben sich etwas schwächer als im Vorquartal entwickelt. Jeweils 16 Prozent berichten von einem Anstieg (Vorquartal 21 Prozent) beziehungsweise von einem Rückgang (Vorquartal 9 Prozent). Während die Unternehmen im Straßen– und Tiefbau sowie im Wohnungsbau per saldo wachsende Auftragseingänge registrierten, überwiegen im öffentlichen Hochbau die negativen Meldungen. Im gewerblichen Hochbau sprechen jeweils 17 Prozent von einer steigenden beziehungsweise sinkenden Ordertätigkeit.

Auf die zukünftige Geschäftsentwicklung blicken die Betriebe per saldo etwas zuversichtlicher als im Vorquartal. 15 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) erwarten einen günstigeren Geschäftsverlauf, während 9 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) mit einer schlechteren Entwicklung rechnen.

Großhandel merklich verschlechtert

Während 44 Prozent (Vorquartal 71 Prozent) der Großhändler von einem guten Geschäftsverlauf berichten, sind 13 Prozent (Vorquartal 3 Prozent) mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden. Insbesondere im produktionsverbindenden Großhandel fallen die Lageurteile deutlich zurückhaltender als im Vorquartal aus. Bei den Bestellungen überwiegen nun die negativen Stimmen. 24 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) berichten von einer steigenden Bestelltätigkeit, während ein Drittel (Vorquartal 11 Prozent) über einen Rückgang klagt.

Auch hinsichtlich des zukünftigen Geschäftsverlaufs herrscht überwiegend Skepsis. Ein Fünftel (Vorquartal 28 Prozent) erwartet eine günstigere Entwicklung. 24 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) blicken pessimistisch in die Zukunft.

Einzelhandel erneut verschlechtert

Die Lagebeurteilung im heimischen Einzelhandel fällt im Vergleich zum Vorquartal per saldo weniger günstig aus. Der Saldo der Lageeinschätzungen ist dennoch deutlich besser als der langjährige Durchschnitt. Die privaten Konsumausgaben bleiben eine wichtige Stütze der binnenwirtschaftlichen Entwicklung. 32 Prozent (Vorquartal 43 Prozent) der Einzelhändler halten den Geschäftsverlauf für gut. 13 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) bezeichnen die Geschäftslage als schlecht. Die Einschätzung des Kaufverhaltens der Kunden wird per saldo besser als im Vorquartal eingeschätzt. 21 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) stufen das Kaufverhalten als kauffreudig, 53 Prozent (Vorquartal 71 Prozent) als saisonüblich ein. 26 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten.

Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich weiter eingetrübt. Nur noch 5 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) gehen von einer günstigeren Geschäftsentwicklung aus, 24 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) blicken dagegen mit Skepsis in die Zukunft. Die zukünftige Umsatzentwicklung beurteilen die Einzelhändler pessimistischer als im Vorquartal. Während 11 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) mit steigenden Umsätzen kalkulieren, erwarten 24 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) Umsatzeinbußen.

Arbeitsmarkt gibt nach

Bei den Beschäftigungsplanungen der Betriebe überwiegen leicht die negativen Stimmen. Wie im Vorquartal planen 16 Prozent der Unternehmen eine Personalaufstockung, während 21 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) einen Personalabbau in Betracht ziehen. Der Fachkräftemangel stellt mit 54 Prozent (Vorquartal 57 Prozent) nach wie vor ein großes Geschäftshemmnis für die Betriebe dar.

An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken haben 404 Unternehmen mit rund 72.200 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen.

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