Zehn Jahre Sonderkonjunktur, Rekorderwerbstätigkeit – die deutsche Wirtschaft kann auf einen ökonomischen Wachstumspfad zurückblicken, der eigentlich nur eine Richtung kannte: Nach oben. Die Folgen sind ein leer gefegter Arbeitsmarkt, fehlende Fachkräfte und in vielen Gewerken Auftragsreichweiten von mehreren Wochen mit den entsprechenden Wartezeiten für die Kunden.

Das Wirtschaftswachstum ist – gerade für die exportabhängige Industrie – in den letzten Monaten zum Stillstand gekommen. Die konjunkturellen Rahmenbedingungen haben sich vor diesem Hintergrund auch für das Handwerk nicht gerade verbessert, das rauere Umfeld spiegelt sich allerdings noch nicht in der aktuellen Konjunkturbewertung des regionalen Handwerks.

Im Gegenteil: In der Konjunkturumfrage für das 3. Quartal 2019 für den Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe geben 72,1% der befragten Betriebe ihrer aktuellen Geschäftslage die Note gut, 8,3% beklagen schlechtere Geschäfte als im Vorquartal. Und auch hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung sind die Betriebe im Kammerbezirk im Großen und Ganzen zuversichtlich: Eine Fortsetzung der guten Geschäftsentwicklung erwarten 60,2% der Betriebe, jeder dritte (33,6%) geht sogar von einer Verbesserung aus, mit Sorge blicken 6,2% auf das kommende Quartal.

Insbesondere das Bauhaupt- und Ausbauhandwerk meldet für das Berichtsquartal Spitzenwerte. Im Bauhauptgewerbe gibt es nur gute Noten (100%) für die letzten drei Quartale, im Ausbauhandwerk sind es 83,3% der Betriebe, die die Geschäftslage mit gut bewerten. Der durchschnittliche Auftragsbestand liegt bei 11 Wochen im Bauhauptgewerbe bzw. 13 Wochen im Ausbauhandwerk.

Der Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung heißt für viele Betriebe, nach einer fast 10jährigen Phase der teilweisen konjunkturellen Überhitzung, tendenziell wieder zu normalen Auslastungswerten zu gelangen. Wichtig, so Kammerpräsident Wohlfeil, sei es, in diesen Jahren Reserven gebildet und das Unternehmen zukunftsfit gestaltet zu haben.

„Sollte sich die Konjunkturwolke weiter verdunkeln“, so Wohlfeil, „gibt es genügend Aufgaben und staatliche Baustellen, um der Konjunktur wieder mehr Schwung zu geben“. Wohlfeil denkt beispielsweise an Investitionen in die Infrastruktur oder den Bildungssektor, die als Konjunkturprogramme verstanden werden könnten.

Der Kammerpräsident für seine 19.000 Mitgliedsbetreibe weiter: „Das Handwerk dürfte, nach den aktuellen Auswertungen, seine stabilisierende Wirkung für die hiesige Konjunktur beibehalten. Eine langfristig orientierte Investitionspolitik trägt aber sicherlich dazu bei, den Standort zu stärken und neue Wachstumspotentiale zu eröffnen. Die finanziellen Mittel dazu sind vorhanden.“

Die weiterhin stabile Inlandsnachfrage spiegelt sich auch in den Zahlen der anderen Handwerkssektoren wider. Das Nahrungsmittel- und Gesundheitshandwerk berichtet von einem guten 3. Quartal 2019, auch hier ist der Ausblick für den Jahresabschluss zuversichtlich“.

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