Das Audimax der Hochschule Aalen platzte am 12. Mai 2023 fast aus allen Nähten, als der renommierte Forscher Prof. Dr. Ferdinand Schüth, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohleforschung in Mülheim an der Ruhr, über die „Elemente eines neuen Energiesystems: Wasserstoff und mehr“ vortrug. Anhand fundierter wissenschaftlicher Ergebnisse erläuterte der Chemiker die technische und finanzielle Umsetzbarkeit verschiedener Handlungsoptionen, um CO2-Neutralität zu erreichen und die Erderwärmung auf unter plus zwei Grad Celsius zu begrenzen. Dabei hat er deutlich gemacht: „Wenn wir nicht etwas ganz Dramatisches tun, werden wir es nicht schaffen.“

Der Vortrag „Energy systems of the future“ von Ferdi Schüth war das Highlight des wissenschaftlichen Symposiums zum Thema „Global Perspectives on Planetary Boundaries: Sustainable Solutions for Limited Resources“, das vom 10. bis 16. Mai an der Hochschule Aalen interessierte Gäste aus dem In- und Ausland anzog. Das Symposium fand unter der Koordination von Prof. Dr. Hans-Dieter Junker und in Zusammenarbeit mit dem Kooperationsnetzwerk SmartPro und dem Akademischen Auslandsamt anlässlich des 60. Jubiläums der Hochschule Aalen statt. Professorinnen und Professoren, Mitarbeitende, Studierende der Hochschule sowie internationale Gäste trafen sich am Tag des Jubiläumsfestakts an der Hochschule Aalen, um sich von dem hochkarätigen Redner inspirieren zu lassen.

 Wasserstoff als Schlüsselkomponente für das Energiesystem der Zukunft

„Unser Energiesystem wandelt sich derzeit grundlegend: fossile Energieträger verlieren zunehmend an Bedeutung und werden durch regenerative Energie ersetzt − insbesondere Windenergie und Photovoltaik. Hierdurch wird das Energiesystem mehr und mehr durch elektrische Energie dominiert, deren Speicherung in großen Mengen und über lange Zeiträume eine große Herausforderung darstellt“, erklärte Prof. Schüth während seines Vortrags. Neben Batterien, die im Bereich der Elektromobilität aktuell die Lösung darstellen, komme Wasserstoff insbesondere zur Speicherung großer Energiemengen eine Schlüsselrolle zu, wobei sich für den Transport über große Distanzen die Umwandlung in Ammoniak anbiete. 

 Im Verlauf seines Vortrags wies Schüth auch darauf hin, dass zur Lösung der Transformation der Energiesysteme verschiedene Fachdisziplinen zusammenwirken müssen und neben den Erkenntnissen aus den Naturwissenschaften gerade auch Ingenieurinnen und Ingenieure dringend gebraucht werden. Diesen Gedanken griff Prof. Dr. Volker Knoblauch, Prorektor für Forschung an der Hochschule Aalen, auf und appellierte an das jüngere Publikum aller Fachrichtungen: „Dieser Planet braucht eure innovativen Ideen, eure Kreativität und euer Engagement, um die notwendigen technischen Innovationen auf die Straße zu bringen“.

 Die Stimme der deutschen Chemie in der Energieforschung

Prof. Dr. Ferdi Schüth ist seit 1998 Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Von 2007 bis 2014 war er Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Er zählt zu den international bekanntesten Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Katalyseforschung und gilt als die Stimme der deutschen Chemie in Sachen Energieforschung. Schüth war zudem von 2014 bis 2020 Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft und weist eine beeindruckende Vita mit zahlreichen renommierten Preisen wie beispielsweise dem Leibniz-Preis der DFG vor.

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