In wenigen Tagen entscheiden Sie über die Verkehrsführung am Bonner City-Ring. Das nehmen wir zum Anlass, Ihnen die Situation der Gewerbetreibenden in der Bonner Innenstadt zu schildern. Viele Einzelhändler und Gastronomen, aber auch Dienstleistungsunternehmen erzielen nicht einmal die Hälfte der Umsätze aus dem Vorjahr. Es ist selbsterklärend, dass viele Betriebe so nicht fortgeführt werden können.

Die Folgen für die Selbständigen und ihre mehrere tausend Beschäftigten sind dramatisch.

Schon kündigen selbst große Unternehmen an, ihre Filialen zu schließen. Viele inhabergeführte Betriebe gibt es bereits nicht mehr. Wohin wird das führen? Zunächst werden viele Einzelhandelsgeschäfte, Restaurants und Gaststätten in der Form von Filialbetrieben großer Unternehmen betrieben werden. Wenn es auch dafür nicht mehr reichen wird, entwickelt sich die Bonner Innenstadt zu einem reinen Wohngebiet. Das urbane Leben wird dann vorbei sein.

Weshalb geben wir eine solche düstere Prognose ab? Wir sind der Überzeugung, dass der Grund für die jetzige, aber auch künftige Entwicklung in der Erreichbarkeit der Innenstadt gerade für den motorisierten Individualverkehr liegt. Es ist eben nicht nur die Corona-Krise, die dafür ursächlich ist. Vielmehr ist das aus unserer Sicht eine Folge der Verkehrsführungen, die in der Vergangenheit umgesetzt wurden. Da sind die Kappung des City-Rings und insbesondere die Verkehrsführung auf der Kaiserstraße, die Sperrung der Stockenstraße, die Sperrung der Maximilianstraße usw. zu nennen. Vielen Besuchern ist inzwischen nicht mehr klar, wie sie die Innenstadt überhaupt noch mit dem PKW erreichen können und sie orientieren sich um.

Zum einen werden dem Bonner Verkehrsnetz unnötige und kostspielige Umwege und Bypässe zugemutet. Beispiele dafür sind die Adenauerallee, der Bonner Talweg und die Reuterstraße.

Zum anderen sind viele Autofahrer eben nicht bereit, künftig mit dem ÖPNV und dem Fahrrad in die Innenstadt zu fahren. Die auf sie entfallenden Umsätze fehlen dem Einzelhandel und der Gastronomie. Um diese wettzumachen, reichen die Einkäufe und Restaurantausgaben der mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zum Einkauf fahrenden Kunden zurzeit eben nicht aus. Und dass gerade PKW-Nutzer die Innenstadt immer mehr meiden, können Sie an leeren Parkhäusern und Geschäften gerade jetzt und auch schon vor der Corona-Krise erkennen. Bereits heute wird erkennbar, dass die entsprechenden Einnahmen (Parkgebühren/Gewerbesteuer) der Stadt fehlen werden.

Deshalb bitten wir Sie, eine Entscheidung zu treffen, die ein Miteinander aller Verkehrsträger ermöglicht und die PKW-Nutzer nicht aus der Stadt heraustreibt. Bitte bedenken Sie, dass Bonn nicht mit Städten wie Amsterdam und Kopenhagen vergleichbar ist. Beide sind weltberühmte Hauptstädte ihrer jeweiligen Länder, die schon deshalb gerne, sei es mit oder ohne PKW, besucht werden.

Folgende Maßnahmen sind aus unserer Sicht notwendig:

1. Die Kappung des City-Rings muss schnellstmöglich aufgehoben werden.

2. Die Stockenstraße muss zur Durchfahrt auf den Ring geöffnet werden.

3. Die Rathausgasse muss geöffnet bleiben.

4. Die Maximilianstraße muss zur Durchfahrt in Richtung Hauptbahnhof geöffnet werden.

5. Die Durchfahrt von der Kaiserstraße in die Maximilianstraße muss geöffnet werden.

Meine Damen und Herren, wir haben eine der größten Fußgängerzonen im bundesweiten Vergleich. Mit einem funktionierenden City-Ring bleibt die Innenstadt für alle attraktiv und erreichbar. Wir bitten Sie deshalb, für die o.g. Maßnahmen zu stimmen.

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