
„Tatsächlich war ich ein sehr mittelmäßiger Schüler“, berichtete der Sohn einer Französin und eines Deutschen. Begeistern konnte er sich für Sport und verbrachte fast jeden Nachmittag auf dem Fußballplatz. Mit sechs oder sieben Jahren entdeckte er dann eine weitere Leidenschaft: Durch Quartettspiele kam er mit der faszinierenden Welt des Automobils in Berührung – sein Weg schien vorgezeichnet.
Unspektakulärer Einstieg, unaufhaltsamer Aufstieg
Trotzdem strebte er nach dem Abitur zunächst eine journalistische Karriere an. Seinem damaligen Vorgesetzten bei der Süddeutschen Zeitung ist es zu verdanken, dass es ihn dann doch in eine ganz andere Richtung verschlug. „Sie schreiben ja ganz nett, sollten aber Ambitionen in Richtung eines Studiums haben“, riet dieser dem jungen Nicolas Peter.
Peter gab also seine journalistischen Träume auf und begann ein Jurastudium, das ihm richtig Spaß machte und in dem er viel bessere Leistungen erzielte als in der Schule. Der Schritt zu BMW war eher unspektakulär: Sein Wahlpflichtpraktikum im Referendariat absolvierte er in der Finanz- und Steuerabteilung des Konzerns. Als genau zu der Zeit dort eine Stelle frei wurde, blieb er einfach.
Damit begann sein unaufhaltsamer Aufstieg im Unternehmen: Seine erste Führungsposition bekleidete er in der Treasury-Abteilung in Belgien, die für Finanzen und Liquidität verantwortlich ist. Schnell zeigte sich: „Es fiel mir immer leicht, zu führen. Vielleicht hat mir geholfen, dass ich das Älteste von vier Kindern war.“ Dabei stand er erst ganz am Anfang seiner Karriere: Im Laufe der Jahre sollte der gebürtige Mannheimer die unterschiedlichsten Führungsaufgaben wahrnehmen. So leitete er die Geschäftsregion Europa, verantwortete das Konzerncontrolling und wurde schließlich als CFO in den Vorstand berufen.
Flexibel und dynamisch bleiben
Auf dem langen Weg nach oben manövrierte er das Unternehmen immer wieder durch schwierige Fahrwasser: Er bekam die Folgen einer mangelhaft umgesetzten Übernahme zu spüren, musste Kosten einsparen und in der Eurokrise verhindern, dass die Geschäfte den Bach heruntergingen. Doch gerade daran sei er gewachsen und habe gelernt: „Sie brauchen einen langfristigen Plan und müssen gleichzeitig akzeptieren, dass immer etwas passiert, das ihre Pläne durchkreuzt.“
Bleibt noch der Blick in die Zukunft und die ist auch bei BMW elektrisch: Schon seit Jahren investiere der Konzern konsequent in diesen Bereich – zunächst durch Elektrifizierung bestehender Fahrzeugmodelle, seit 2021/22 durch eine dezidierte Entwicklungsplattform für E-Mobile. Gleichzeitig warnte der Manager davor, sich ausschließlich auf Elektroautos zu konzentrieren: „Unsere große Aufgabe lautet Dekarbonisierung und weniger Emissionen, doch für diese Aufgabe gibt es nicht nur eine Antwort.“ Wasserstofffahrzeuge etwa könnten die derzeitige Abhängigkeit von asiatischen Batteriezellen verringern und Verbrenner werde es auch in 20 Jahren noch geben.
Im anschließenden Austausch mit den Studierenden vom TUM Campus Heilbronn und den anderen Einrichtungen am Heilbronner Bildungscampus verriet Peter, was BMW so erfolgreich mache: Wie eine gute Sportmannschaft ruhe sich das Unternehmen niemals auf seinen Lorbeeren aus. „Uns motivieren Schwierigkeiten. Manchmal konstruieren wir sie fast, um die Dynamik am Leben zu erhalten“, sagte Peter. Doch nicht nur der Umgang mit Krisen zeichne den Münchner Automobilbauer aus, sondern auch die Philosophie hinter seinen Produkten: „Wir haben nie die Fahrzeuge mit den meisten PS entwickelt. Dafür aber immer sehr dynamische und leichte Autos, die den höchsten Fahrspaß garantieren.“
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