Die Anforderungen der Arbeitswelt verändern sich stark und Beschäftigte müssen neue Zukunftskompetenzen erwerben. Wie gelingt es, Mitarbeitende für Veränderung zu öffnen und welchen Einfluss haben die innere Haltung des Einzelnen, die betriebliche Kultur und die Führung in Organisationen auf Transformation? Auf Einladung des Weiterbildungsverbunds ZUKUNFTmobil informierten sich rund 70 UnternehmensvertreterInnen am 30.03.2023 online, wie Transformation im Unternehmen gelingen kann und welche Voraussetzungen es dafür braucht.

Schon Albert Einstein erkannte, dass sich Probleme nie mit derselben Denkweise lösen lassen, durch die sie entstanden sind. „In einer sich schnell verändernden Arbeitswelt lassen sich neue Wege nicht mehr nur mit Erfahrungswissen aus der Vergangenheit gestalten“, berichtet Stefan Enzler, Geschäftsführender Gesellschafter der imu augsburg GmbH & Co.KG und Projektleitung des Weiterbildungsverbunds ZUKUNFTmobil. Unternehmen sehen sich heute einem immensen Druck zur Weiterentwicklung ausgesetzt. Ausgelöst durch Digitalisierung, sich verändernde Märkte, unsichere Lieferketten, Klimakrise und einen sich zunehmend verstärkenden Fachkräftemangel.

„Clash der Generationen“

Der zunehmende Fachkräftemangel führt dazu, dass die Gewinnung und nachhaltige Bindung von Mitarbeitenden von immenser Bedeutung sind. Wie können sich Unternehmen weiterentwickeln, damit Menschen gerne Teil der Organisation sind – und dies langfristig bleiben? Besonders spürbar wird die Entwicklung beim „Clash der Generationen“: hier treffen unterschiedliche Bedürfnisse von Arbeitnehmergenerationen aufeinander und überfordern Unternehmen nicht selten. Insbesondere bei Mitgliedern der Generation Z besteht ein starker Wunsch nach Freiheit und Sicherheit gleichermaßen. Das Erleben von Wirksamkeit, Möglichkeiten der Mitgestaltung und sinnerfülltem Tun stehen im Vordergrund. Werden diese Bedürfnisse nicht erfüllt, besteht die Gefahr, dass jüngere Teammitglieder das Unternehmen wieder verlassen. Mitarbeitende älterer Jahrgänge hingegen sind damit aufgewachsen, dass Anerkennung und Erfolg im Beruf durch hohe Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen zu erreichen sind. Diese Haltung birgt langfristig aber auch Gefahren des Ausbrennens.

Erfolgreicher Umgang mit Herausforderungen

Bei ZUKUNFTmobil steht der Mensch im Mittelpunkt: Beschäftigte müssen mit alten Mustern brechen und bereit sein, Zukunftskompetenzen zu erwerben. Es kommt auf die innere Haltung an. Diese findet sich in unserer Gedankenwelt, Empfinden und der persönlichen Weltanschauung wieder. Je mehr Energie Menschen mit Aushalten und Erstarrung aufgrund äußeren Entwicklungsdrucks verbrauchen, desto weniger Innovationsenergie mit Wahl- und Handlungsmöglichkeiten steht ihnen zur Verfügung. Der Schlüssel für Transformation ist die innere Beweglichkeit. Diese ist Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung von Unternehmen und führt zu äußerer Handlungsfähigkeit.

Entwicklungspotenziale entdecken

Welche Unterstützungsmöglichkeiten bietet ZUKUNFTmobil Unternehmen, die ihre Wandlungsfähigkeit weiterentwickeln möchten? Mit einem kostenfreien digitalen Check-Up-Tool erhalten Betriebe eine Einordnung, wo sie als Organisation stehen. Befinden sich Mitarbeitende noch im Widerstand und im „Kampf gegen Veränderung“ und verlieren dadurch viel Energie? Dann bedarf es einer Stärkung von Resilienz und Innovationskompetenz, um für die Herausforderungen offen und bereit zu sein. Aus dieser Haltung heraus können neue Aufgaben angenommen, tätigkeitsbezogene Fähigkeiten gestärkt und Future Skills aufgebaut werden. ZUKUNFTmobil setzt auf Persönlichkeitsentwicklung und innere Beweglichkeit als Schlüsselkompetenz für Wandel.

Digitales Chek-Up-Tool

Das vom Weiterbildungsverbund initiierte Analysetool bietet Betrieben eine Basis zur Gestaltung von Transformationsprozessen. Im möglichen anschließenden Gespräch erhalten Betribe Informationen zu nächsten Transformationsschritten, Weiterbildungsbedarfen und Fördermöglichkeiten, um weitere Schritte in Richtung wandlungsfähiger Organisation gehen zu können.

Best-Practice-Einblicke

Praxiseinblicke, wie bei der eigentümergeführten Bauer Unternehmensgruppe Wandel gestaltet und gelebt wird, gab Barbara Christ, Geschäftsführerin des Familienbetriebs aus Weilheim. Sie berichtet über erfolgreiche Transformationsprozesse im Rahmen ihrer Generationennachfolge auf personaler und organisationaler Ebene: das über vier Generationen gewachsene Unternehmen mit heute 250 Mitarbeitenden hatte eine gewachsene traditionelle Struktur mit klaren Hierarchien. In den letzten Jahren hat sich das Unternehmen, das Experte für Motoren, Turbolader und Maschinen ist und diese Leistungen sowohl Firmen- als auch Privatkunden anbietet, stark gewandelt. Der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen steht nun verstärkt im Mittelpunkt. Barbara Christ hat die Erfahrung gemacht, dass es eine offene Kultur braucht, die Fehler zulässt und bei der alle Türen offen sind. Nur dann kann Entwicklung stattfinden.

Im Bereich Maschinenbau existieren drei Dutzend unterschiedliche Zeitmodelle für Mitarbeitende, die deren individuelle Notwendigkeiten berücksichtigen. So ermöglicht ein flexibles Arbeitszeit-Modell mehreren Mitarbeitenden, die im ländlich gelegenen Weilheim eine Nebenerwerbslandwirtschaft betreiben, in den Wintermonaten Stunden anzusammeln und im Sommer nach Bedarf, wenn in der Landwirtschaft mehr Arbeit notwendig ist, diese wieder abzubauen. „Hierfür bedarf es einer sehr engen Kommunikation und Vertrauen. Auf dieser Basis ist unglaublich viel möglich! Seien Sie neugierig und probieren Sie aus“, berichtet Frau Christ.

Hohe Flexibilität benötigt klare Regeln: Teilzeitarbeit findet aufgeteilt auf ganze Tage statt und Aufgaben und Rollen sind klar definiert. Klare Absprache innerhalb von Teams sind eine Selbstverständlichkeit. In dringenden Fällen gilt die Regelung, dass Mitarbeitende für das Unternehmen zur Verfügung stehen – mit der Zusicherung, dass diese Bereitschaft von Seiten des Unternehmens nicht ausgenutzt wird.
Ein weiteres Praxisbeispiel zeigt, wie wichtig das Mindset aller Beteiligten im Unternehmen ist, damit individuelle Lösungen zum Erfolg führen. Zwei Meister arbeiten jeweils nur drei Tage die Woche, und werden damit in ihrer familiären Situation unterstützt. Wichtigste Voraussetzung war die Bereitschaft aller Beteiligten (Geschäftsführung, Meister, Mechaniker, etc.), sich auf die neue Situation einzulassen. Vertrauen in die Mitarbeiter, sich selbst zu organisieren und eine große Transparenz haben dazu geführt, dass sich niemand ungerecht behandelt fühlt und die innovativen Arbeitsmodelle sehr erfolgreich funktionieren, so Barbara Christ, Geschäftsführerin der Bauer Unternehmensgruppe.

Über den Weiterbildungsverbund ZUKUNFTmobil

ZUKUNFTmobil ist ein Weiterbildungsverbund, der in den Modellregionen Bayern und NRW beginnt und später bundesweit ausgerollt wird. Ziel des Weiterbildungsverbundes sind die Vermittlung von Zukunftskompetenzen und die Begleitung von Transformationsprozessen in Unternehmen.
Projektpartner von ZUKUNFTmobil sind die imu augsburg GmbH & Co. KG (Leadpartner), IdeenNetzWerk GbR, Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, Umweltcluster Bayern und WBS Training AG. Der Weiterbildungsverbund ZUKUNFTmobil wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt (Konjunkturpaket „Zukunftsinvestitionen für Fahrzeughersteller und Zulieferindustrie“).
Mehr Informationen zum Weiterbildungsverbund und den digitalen Check-Up finden Sie unter www.zukunftmobil.eu

Über die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH

Die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Augsburg und der Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg. Neben Standortmarketing und der Stärkung regionaler Identität sind unsere Schwerpunkte Fachkräftesicherung und -marketing, Innovation & Technologietransfer, Nachhaltiges Wirtschaften & Green Economy sowie – neu – Gesundheitswirtschaft. Weitere Informationen zur Gesellschaft finden Sie unter www.region-A3.com.

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