Ein deutsches Lernportal, das kostenlos Digitalisierungs-Grundwissen in alle Welt vermittelt, hat die Marke von einer Million Einschreibungen überschritten. Es handelt sich um die Internet-Bildungsplattform openHPI, die seit 2012 vom Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) betrieben wird. "Die Anmeldung beweist, dass es immer populärer wird, sich mit Onlinekursen auf die rasant fortschreitende Digitalisierung einzustellen", sagte HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Die millionste Einschreibung sei aus dem Rhein-Main-Gebiet gekommen und stamme von Helmut Knauthe, einem 63-jährigen Top-Manager des Essener Unternehmens Thyssenkrupp Industrial Solutions AG. Der diplomierte Maschinenbau-Ingenieur, der seit 2013 den Bereich Technology, Innovation & Sustainability verantwortet, wird vom Institut mit einem Tablet ausgezeichnet.

Laut HPI konzentrieren sich die Online-Lernenden, die mit interaktiven Kursen gezielt ihre digitalen Kompetenzen entwickeln und erweitern wollen, auf rund 60 Städte im In- und Ausland. Sulzbach, Knauthes Wohnort, und weitere Orte im Rhein-Main-Gebiet gehören dazu. Auf den fünf Spitzenplätzen stehen die deutschen Großstädte Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main, München und Stuttgart – in dieser Reihenfolge.

Aber auch Wien und Zürich sowie die indischen Millionen-Metropolen Bangalore, Chennai, Mumbai und Neu-Delhi sowie Istanbul, Kairo, London, Moskau, Singapur und Sydney sind in der Liste mit den wichtigsten Standorten vertreten. 88 Prozent der openHPI-Lernenden stammen aus Europa. Die Mehrzahl ist zwischen 30 und 49 Jahren alt und schon länger als fünf Jahre in ihrem Beruf tätig.

"Lernende wollen Anforderungen der Digitalisierung meistern"

"Die Zahl derer, die sich mit unseren offenen Onlinekursen in Sachen Digitalisierung und Innovation auf den neusten Stand bringen, beträgt pro Stadt zwischen einigen Hundert und knapp 14.000", berichtete Meinel. Der Potsdamer Informatikwissenschaftler lobte Knauthe und die anderen auf der Lernplattform aktiven gut 284.000 Bürgerinnen und Bürger als "besonders Wissbegierige, die sehr bestrebt sind, die Anforderungen der Digitalisierung zu meistern".

Nach Meinels Worten wollen sich die meisten angesichts des digitalen Wandels "gegen Karrierenachteile oder gar Arbeitsplatzverlust wappnen". Mehr als 50 Prozent der Teilnehmenden an openHPI-Kursen berichteten von Vorteilen für das berufliche Weiterkommen. Gleichzeitig versuchten Jobsuchende, sich mit den openHPI-Kursen für den Wiedereinstieg in die zunehmend digitalisierte Arbeitswelt zu qualifizieren.

Allen will das HPI nach eigenen Aussagen gleich fünffachen Nutzen bieten:

  • Dank kostenloser Onlinekurse jederzeit und überall auf dem Laufenden bleiben
  • Unabhängig von Bildungsabschluss, Aufenthaltsort und Zeitpunkt neustes Wissen aufnehmen
  • Lernen als Event: Sich in virtueller Gemeinschaft mit anderen austauschen und Spaß haben
  • Durch interaktives Lernen die digitale Welt besser verstehen und mitgestalten können
  • Ständig Schritt halten mit den Anforderungen einer sich rasant verändernden Arbeitswelt.

Alle können digitale Allgemeinbildung auffrischen und vertiefen

"Nicht nur aus Anlass der millionsten Einschreibung, sondern ganz grundsätzlich möchten wir weitere Weiterbildungs-Interessierte in Deutschland und der Welt dazu animieren, unser verständlich vermitteltes Hochschul-Wissen gratis zu nutzen", sagte der HPI-Direktor. Auf der openHPI-Plattform könnten alle, die Deutsch oder Englisch beherrschen, ihre "digitale Allgemeinbildung auffrischen und vertiefen", so der Wissenschaftler.

Geboten werde motiviertes Lernen – multimedial, mit spielerischen Komponenten und im eigenen Tempo. In Diskussionsforen gibt es laut Meinel "munteren Austausch" über den Lernstoff. Zugang zu den openHPI-Kursen ist von jedem Gerät mit Internet-Zugang aus möglich – daheim, unterwegs und im Büro. "Das alles ist kostenlos, dank Finanzierung durch HPI-Stifter Prof. Hasso Plattner (77), einen der SAP-Mitgründer", fügte der Potsdamer Informatikprofessor hinzu.

Lerntechnologie auch von anderen Plattformen genutzt

Die moderne E-Learning-Technologie der einzigen in Deutschland entwickelten Plattform für Massive Open Online Courses (MOOC) steckt auch in den Lernplattformen der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Software-Weltkonzerns SAP. Jüngst konnten diese beiden Plattformen jeweils die fünfmillionste Einschreibung registrieren. Zudem kommt die HPI-Plattform auch beim KI-Campus zum Einsatz. Dieses vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt soll in der Bevölkerung die Kompetenzen zum Thema Künstliche Intelligenz stärken.

Hinweis für Redaktionen: Helmut Knauthe hat in Darmstadt Maschinenbau studiert und begann seine Karriere 1984 bei Uhde (Hoechst AG) in der Anlagenplanung. Von 1993 bis 1996 war er Geschäftsführer der Uhde Ltd. in Thailand. Nach seiner Rückkehr bekleidete er verschiedene Positionen bei Krupp Engineering bzw. Thyssen Krupp Uhde GmbH, wo er von 2004 bis 2013 Mitglied der Geschäftsführung war. Seit Oktober 2013 hat er seine heutige Position inne; er engagiert sich außerdem in der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau (AGAB) des VDMA. – Bei Interviewwünschen stellen wir Ihnen für die Kontaktaufnahme seine E-Mail-Adresse und Telefonnummer bereit.

Hintergrund zur Bildungsplattform openHPI

Seine interaktiven Kursangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Internet-Plattform https://open.hpi.de. Diese bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschul-Wissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch und Englisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI eine Million Kurseinschreibungen registriert. Rund 285.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher mehr als 112.000 Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen rund 80 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen. Partnerplattformen, die mit derselben Lerntechnologie arbeiten, sind openSAP und OpenWHO. Zudem kommt die HPI-Plattform beim KI-Campus zum Einsatz. Dieses vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt soll in der Bevölkerung die Kompetenzen zum Thema Künstliche Intelligenz stärken.

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